Der flexible Kleinbusverkehr mobil@leine fuhr in zwei Projektphasen von März 2022 – April 2023 und November 2023 – Oktober 2024 durch die Samtgemeinde Leinebergland. In der ersten Phase war das Angebot als Kinder- und Jugendbus ausgelegt. Ab November 2023 war das Angebot von allen Personengruppen nutzbar.

Das Nutzungsverhalten und die Wirkung des Angebots auf die Mobilität der Menschen in der Samtgemeinde Leinebergland wurde untersucht. Am 20.05.2025 wurden diese Ergebnisse dem Ausschuss vorgestellt und die fachliche Bewertung diskutiert.

  • Rolle im ÖPNV:Zusatzangebot zu den Linien zwischen 14:30 – 19:00 Uhr, ab 19:00 Uhr einziges Angebot im Bediengebiet zusammen mit Bahnstrecke, keine bewusste Verknüpfung mit der Bahn.
  • Erschließung:mit virtuellen Haltestellen haben 99 % aller Einwohnenden in der Samtgemeinde in max. 500 m eine Haltestelle (Steigerung von 4 %)
  • Zielgruppe:Es haben 978 Personen die App heruntergeladen, davon machten 1/3 (327 Personen) Fahrten mit dem Angebot, 223 weitere machten Fahrtanfragen. Damit wurden ca. 5 % der Einwohnenden in der Samtgemeinde erreicht.
  • Fahrten:Durchschnittlich 4.000 Personenkilometer im Monat und 17 Fahrten am Tag. In Projektphase 1.2, in der das Angebot allen Schüler:innen in der Samtgemeinde kostenfrei zur Verfügung stand, wurden monatlich die meisten Passagiere registriert. Überraschend ist die Reduktion der Fahrtenanzahl nach Öffnung des Angebots für die gesamte Öffentlichkeit.
  • Nachgefragte Relationen:Verschiebung der Nachfrage von Projektphase 1 (v. allem mit Start/Ziel Gronau und Duingen) zur Projektphase 2 (Reduktion Nachfrage in Gronau und Duingen, verstärkte Nachfrage zum Bahnhof Banteln mit 20 % aller Fahrten)
  • Nutzendenbefragung:überwiegend positive Bewertungen des Angebots durch Fahrgäste, 50 % der Befragten nutzten das Angebot mind. einmal pro Woche, hauptsächliche Nutzung für Freizeitwege, 45 % der Wege wären ohne mobil@leine nicht zustande gekommen

Zusammenfassung: Die umfassende Evaluation des Angebots von mobil@leine konnte sowohl auf Grundlage der Betriebsdaten als auch der Befragung von Nutzenden und Nicht-Nutzenden bedeutende Erkenntnisse liefern. Dabei sind insbesondere die Zusammenhänge von Angebotsparametern, Fahrgastnachfrage und -zufriedenheit sowie der Systemeffizienz zu beachten. Es zeigt sich, dass mobil@leine ein attraktives Angebot für die Bewältigung von Freizeitwegen insbesondere für Schülerinnen und Schüler darstellt, daneben jedoch nur wenige weitere Zielgruppen und Wegezwecke abdeckt. Dies spiegelt sich auch in einer geringen Nachfrage wider, die für die Fahrgäste selbst allerdings ein kurzfristig verfügbares und schnelles Verkehrsmittel garantiert. Erkenntnisse aus der Systemanalyse legen nahe, dass mobil@leine zwar eine hohe Angebotsqualität bietet, jedoch aufgrund der geringen Nachfrage nur wenig effizient ist. 

Entwicklungsoptionen: Eine Anpassung des Systemzuschnitts ist für ein zukünftiges On-Demand-Angebot von entscheidender Bedeutung. Dafür sind zwei Strategien denkbar: Steigerung der Nachfrage (z. B. durch Ausweitung der Betirebszeiten, Abbau von Zugangsbarrieren) oder die Schaffung eines effizienten ÖPNV-Gesamtsystems (z. B. durch Vermeidung von parallelen Angeboten, den Ersatz von Linienverkehren, Stärkung der Zubringerfunktion). Im Ausschuss wurden vier grobe Skizzen für Entwicklungsoptionen diskutiert.

Ausblick: Im kürzlich verabschiedeten Nahverkehrsplan des Landkreises Hildesheim ist die Weiterentwicklung des Angebots mobil@leine als Projekt verankert. Aufbauend auf den Ergebnissen der bisherigen Evaluation sollen nun die bestehenden Entwicklungsideen konkretisiert und hinsichtlich ihrer verkehrlichen Wirkung sowie des erforderlichen Finanzierungsaufwands auf ihre Realisierbarkeit geprüft werden.